07.01.2011

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bleibende schäden.


in dieser stadt beisst der wind sich ins gesicht
fällt der schnee so leicht und leise kreuzen
blicke sich anders als sonstwo brennen meine
augen meene oogen wenn ich gehe. sterne
wachsen aus dem asphalt alte männer öffnen
die arme halten mich an. die tauben fliegen
hoch in dieser stadt offene briefe an den
lächerlichen füssen das untrügliche zeichen
erkannt zu sein von dieser freundlichen wärme
die meine linkische nacktheit vielleicht rührt
in dieser stadt verspricht ein frosch was er
zu halten vermag nur weiss jene verkleidete
prinzessin nichts von ihrem glück eine zarte
tänzerin mit traurigem blick auf blankem
parkett in einem raum mit abertausend
fluchtwegen türen herzen wörtern und linien
in dieser stadt sind die bettler schweigsam
wie hunde die häuser erzählen geschichten
aus zerbrechlichem licht hinter den fenstern
tragen stimmen helle töne ins innere meiner
landschaft in dieser stadt möchte man bleiben


marianne rieter
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9 Kommentare:

Quer hat gesagt…

Wahrscheinlich ist das unser aller Stadt, die uns in Beschlag nimmt und nicht mehr los lässt auf eine magische Weise.

Schön!

Mit lieben Grüssen,
Brigitte

marianne hat gesagt…

herzlichen dank, liebe brigitte!

einen schönen tag dir und liebe grüsse
marianne

Gerhard hat gesagt…

Ich fuehle mich ein wenig wie Rumpelstilzchen weil ich weiss welche Stadt gemeint ist. Dein Gedicht ist eins der schönsten das fuer diese Stadt geschrieben wurde.
Gerhard

marianne hat gesagt…

also wenn du rumpelstilzchen bist, bin ich die prinzessin auf der erbse :-)

vielen dank für dein so schönes kompliment!

Jorge D.R. hat gesagt…

Einfach faszinierend, wie Du schreibst!
Was Komplimente für Damen angeht,
habe ich eine große Bandbreite ***schmunzel***
Aber bei Dir fällt mir immner nur eins ein
und das könnte ich ständig wiederholen:

DU BIST EINE KÜNSTLERIN.

Ulla hat gesagt…

... ... immer wieder passiert es mir, dass ich vergesse zu atmen ... wenn ich deine Texte lese.

Warum nur denke ich, dass die Worte verschwinden ... will sie halten und richtig ansehen - lange und immer wieder ...
lese leise, lese laut ... singe sie ... atme ein und atme aus ...

und bin ... bleibend froh

Ursula

marianne hat gesagt…

tausend dank, ihr lieben!!!


wer mag, kann sich die bleibenden schäden auch anhören:

http://www.wortwoertliches.ch/lyrische-texte/bleibende-sch%C3%A4den/

(unten auf der seite auf 'download' klicken)

Jorge D.R. hat gesagt…

Habe mir soeben Dein Gedicht angehört. Durch Deine Sprechpausen weiß ich jetzt wenigstens, was zusammengehört.
*** neckisches Schmunzeln***

Außerdem hätte ich nie geglaubt, dass mit Schwyzerdütsch gefärbtes Hochdeutsch so süß klingen kann.
***breites Schmunzeln***

Wenn mir am Samstagmorgen auf dem Lörracher Bauernmarkt immer wieder laute Wortfetzen um die Ohren fliegen, hatte ich immer ganz andere Gefühle gegenüber dieser Sprache.
***dünnes Schmunzeln***

marianne hat gesagt…

freut mich, lieber jorge, dass du jetzt weisst, was zusammengehört! ;-)

die färbung gehört halt einfach zu mir - ein bauer kann seine herkunft nicht verleugnen *-)