08.05.2011

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mein auge geht auf eine stille reise

wenn dein gesicht in deiner hand ausruht
(wie walters von der vogelweide)
mein auge geht auf eine stille reise
zu deinem auge das sich müde schlieszt
und weilt an deinem schönen mund
mein auge geht auf eine stille reise
zu deiner wange wunderbar und ernst
zu deiner hand zu deiner brust zu deinem fusz
mein auge geht auf eine sanfte reise
zu deinem herz

friederike mayröcker
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2 Kommentare:

eva hat gesagt…

warum habe ich immer solche schwierigkeiten mit friederike mayröckers gedichten, wenn ich sie fortlaufend zu lesen versuche?- ich schäme mich fast dafür, wenn ich dann ein gedicht wie diesem hier begegne und es wie eine wunderbar stille offenbarung ist.

Bess hat gesagt…

Eva, es gibt halt "so 'ne" Gedichte und "solche" Gedichte ... Typisch für Friederike Mayröcker scheinen mir im bei den meisten Gedichten die unvollendeten Sätze, Assoziationen ähnlich, unvollendet. Dann kann man es als Assoziation, einen Vogel im Flug vorm Ziel ansehen ... oder man sucht als Leser weiter, welches Prädikat da nun wohl hingehörte. Was den Sinn nach ganz unterschiedlichen Richtungen hin tragen kann. Tja, und vielleicht ist das manchmal Dein Gefühl, allein gelassen zu sein ... Etwas bleibt beim Leser zu tun. Oder sich mit halben Sätzen anfreunden, hinnehmen. Aber was für Sätze! Nachklingen lassen.

Aber hier verstehen wir auf Anhieb!

Grüße von der Bess